Radwegeplanung in Menden - Gedanken dazu von Franz-Josef Knur
Neues von der Radwegeplanung aus unserem Nachbarort Menden. ADFC-Mitglied Franz-Josef Knur hat das zum Anlass genommen, seine Gedanken dazu in einem Leserbrief an die WP niederzulegen. Wir vom ADFC Iserlohn möchten Euch diesen nicht vorenthalten.
Die Neuregelung des Margarete-Habbel-Wegs in Menden ist keineswegs Bestrafung des Radverkehrs für das Fehlverhalten einzelner Schnellfahrer. Dabei nähert die Verwaltung lediglich die dortige Lage an den Stand Wissenschaft und Forschung an, aber auch an die Realität des Verkehrsrechts. Der „Hönneweg“ ist für gemeinsamen Fußgänger- und Radverkehr in beide Richtung nämlich viel zu schmal. Die „Freigabe“ für den Radverkehr wird nunmehr beendet, und dies dient sowohl dem Radverkehr als auch den Fußgängern.
Den politischen Urhebern des derzeitigen Zustands war seinerzeit natürlich klar, dass Radfahrer den schmalen Streifen nutzen würden. Dabei sollten sie sich strafbar machen und aus Verärgerung das störende Radfahren aufgeben. Die gefährliche Regelung mit dem Zusatzschild (Gehweg für Räder freigegeben) ist nahezu allen Verkehrsteilnehmern unbekannt: Radfahrer sind in der Tat dort bisher gleichsam rechtlos, sie müssen Schrittgeschwindigkeit (4-7 km/h, mit einem Zweirad schwierig zu fahren) einhalten, in jedem Augenblick bremsbereit sein und dürfen – streng genommen – nicht einmal durch Klingeln auf sich aufmerksam machen, weil dies in der Rechtsprechung als Nötigung angesehen wird.
Auf diese Weise, und in klarer politischer Absicht, sorgte bisher ein fahrradfeindlicher Block im Mendener Rat dafür, dass auf diese Weise Konflikte in die Schnittstelle zwischen Radlern und Fußgänger verlagert wurden, und die Autofahrer waren dabei die lachenden Dritten. Wenn jetzt endlich klare Verhältnisse geschaffen werden, müssen eben diese Autofahrer lernen, dass Fahrräder Fahrzeuge sind und somit auf die Fahrbahn gehören.
Allerdings wurde doch noch eine Schikane eingebaut, die zu Verwirrung und Gefährdungen führen dürfte: Die Zuständigen haben sich einen albernen, roten Streifen als Querungshilfe einfallen lassen, anstatt der StVO ihren Raum zu gewähren und eine Einordnungshilfe in der Fahrbahnmitte aufzubringen, die den Übergang auf den linksseitigen Verlauf des Radweges an der VHS erleichtern und sichern könnte. In der Ideenwelt des Planers sollen sich Radfahrer künftig in die Bettelschleife stellen und auf die Gnade der Autofahrer warten. Es ist eine neue Behinderung und obendrein eine Frechheit, die wieder einmal die Radfahrer gezielt und bewusst benachteiligt und gefährdet. Man darf mit Spannung darauf warten, wann der erste Radfahrer in Menden dort auf der Straße liegen wird.